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Chronik der Elektrotechnik

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Kondensatoren

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Kondensatoren

Autor(en):
Albert Kloss


Batterie aus Leydener Flaschen - aus: Schwartze, Theodor: Licht und Kraft; Grundlagen und Anwendungen der Elektrizität; ein Lehr- und Handbuch zum Selbstunterricht, für Fachstudien und zur Aufklärung für jedermann, neu bearb. v. Eduard Welter, Stuttgart u.a. 1922, S. 30

Chronik:
1745 Der Schweizer Abraham Trembley (1710-1784) sendet am 4.2. nach London einen Brief betreffend Experimenten mit elektrostatischem Energiespeicher, die in holländischem Leyden, unter Leitung von Peter von Musschenbroek (1692-1769) Andreas Cunaeus (1712-1788) und Jean N. Allamand (1713-1787) durchgeführt wurden. Ewald G. Kleist (1700-1748) erfindet am 11.10. in Cammin, Pommern, (jetzt polnisch, Kamien Pomorski) die “Verstärkungsflasche“, Vorläufer des elektrischen Kondensators. Entsprechende Nachricht sendet er am 4.11. an Johann N. Lüberkühn (1715-1759) und am 28.12. an Paul Swietlicki (1699-1756). Publiziert hat E. G. Kleist nichts.
1746 Am 17.3. erhält die Nachricht von Kleist noch Johann G. Krüger (1715-1759), am 15.5. Johann H. Winkler (1703-1770) und am 10.4. Daniel Gralath (1708-1767), der dann den Versuch am 20.4. öffentlich vorführt. Im gleichen Jahr publiziert J. H. Winkler die Monographie: „Die Stärke der elektrischen Kraft des Wassers in gläsernen Gefässen“ und J. G. Krüger die „Geschichte der Erde“, wo er auch über die Kleistische Erfindung ausführlich berichtet. D. Gralath ist dann der Erste, der mehrere Flaschen zu einer energiestarken „Batterie“ parallelschaltet. In der gleichen Zeit setzen in Leyden die Holländer Andreas Cunaeus (1712-1788) und Peter Musschenbroek|von Musschenbroek]] (1692-1769) sowie der Schweizer Jean N. Allamand (1713-1787) ihre Experimente von 1745 fort. Im Januar 1746 schreibt Musschenbroek an René A. F. Réamur (1683-1757) und Allamand an den Abt Jean A. Nollet (1700-1770) in Paris. Nollet bezeichnet die Erfindung als „Leidener Flasche“ (bouteille de Leyden). Louis G. Le Monnier (1717-1799) führt entsprechende Experimente durch. In Dublin entwirft Benjamin Wilson (1721-1788) eine Theorie der Verstärkungsflasche.
1747 Benjamin Franklin (1706-1790) sendet am 28.7. aus Philadelphia nach London einen Brief über das „Musschenbrökischen Erschüterungsglas“. Es gelingt ihm, mit den Entladungsströmen dünne Metalle zu schmelzen und entwirft eine Theorie der Leidener Flasche. In London führen Entladungsversuche mit verbesserten Flaschen William Watson (1715-1787) und John Bevis (1695-1771) durch.
1750 Johann G. Doppelmayr (1677-1750) stirbt nach einer Entladung der Leidener Batterie.
1752 William Watson (1715-1787) führt Experimente mit Leidener Flasche im Vakuum durch.
1758 Giambattista Beccaria (1716-1781) führt in Italien den Begriff „Kapazität“ in die Elektrizitätslehre ein.
1759 Franz U. Th. Aepinus (1724-1802) veröffentlicht in St. Petersburg „Tentamen Electricitatis“ („Essay on Electriciy“). Dort beschäftigt er sich auch mit den Verstärkungsflaschen und baut den ersten Platten-Luft-Kondensator.
1761 Leonhard Euler (1707-1783) aus der Schweiz, beschreibt in seinem „Brief an eine deutsche Prinzessin“ die „Leydenschen Versuche“.
1762 Johann C. Wilcke (1732-1796) entwirft in Stockholm Vorläufer des Luftkondensators.
1767 Joseph Priestley (1733-1804) veröffentlicht in London „The History and Present State of Electricity“ (Deutsch 1772), wo er die Geschichte der Leidener Flasche ausführlich beschreibt und einige weitere Experimente durchführt. Timothy Lane (1734-1807) benützt die Leidener Flasche als elektrisches Messgerät.
1769 Henry Cavendish (1731-1810) definiert die Einheit der Kapazität.
1771 Jean Jallabert (1712-1768) beschreibt in Basel Wirkungen der „Erschütterungen“ der „Gefäße voll von elektrisiertem Wasser“.
1774 William Henly (17..-1779) beobachtet bei Experimenten mit der Leidener Flasche Einfluss der Polarität.
1775 Alexander Volta (1745-1827) kreiert in Italien den „Elektrophor“; eine Art des Plattenkondensators.
1777 Tiberius Cavallo (1749-1809) widmet in „ Complet Treatise of Electricity“ (deutsch 1785) der Leidener Flasche ein ganzes Kapitel.
1783 Alexander Volta (1745-1827) publiziert in Frankreich Artikel über die Kapazität.
1784 In „An Essay on Electricity“ von George Adams (1750-1795) wird über die Leidener Flasche und in der „Sammlung zur Physik und Naturgeschichte“ erscheint ein ausführlicher Bericht „Über des Hrn. Volta Condensator der Elektricität“.
1785 Martinus van Marum (1750-1837) baut in Haarlem mit Elektrisiermaschine und einer Batterie von großen Leidener Flaschen die weltgrößte Hochspannungsanlage (300 kV).
1788 Tiberius Cavallo (1749-1809) beschreibt im Londoner Philosophical Magazine eine Verbesserung des Kondensators von Volta.
1826 Im neu bearbeiteten „Physikalischen Wörterbuch“ von Johann S. T. Gehler (1751-1795) wird auch die Geschichte Elektrophors und Kondensators behandelt.
1827 Felix Savary (1791-1841) beobachtet in Paris Strom-Oszillationen bei Entladung der Leidener Flasche.
1842 Joseph Henry (1797-1837) in USA beobachtet Fernwirkung bei Entladungen der Leidener Flaschen.
1845 Robert Mayer (1814-1878) erwähnt Elektrophor als Beispiel für seine Lehre des Energie-erhaltungssatzes. Auguste A. de la Rive (1801-1873) schreibt in Genf über Schwingungen des elektrischen Stromes.
1847 Heinrich Helmholtz (1821-1894) spricht in seiner wegweisenden Arbeit „Über die Erhaltung der Kraft“ von Oszillationen bei Entladung der Leidener Flaschen.
1851 Peter Th. Riess (1804-1883) schreibt in „Annalen der Physik und Chemie“ über hochfrequente Entladungsströme der Leidener Flasche.
1853 Hippolyte Fizeau (1819-1896) benützt in Frankreich Kondensator bei Experimenten mit Funkeninduktor. Peter Th. Riess (1804-1883) beschreibt in „Reibungselektrizität“ Wirkungen der Kondensator-Entladungsströme. William Thomson (1804-1907) entwickelt in England mathematische Formel für kapazitiv-induktive Schwingkreise.
1855 William Thomson (1804-1907) formuliert mathematische Gleichung für lange RLC Kabelleitungen.
1857 Werner Siemens (1816-1892) stellt bei isolierten Drähten Kapazität fest.
1860 Cromwell F. Varley (1828-1883) konstruiert Kondensator für den atlantischen Kabel.
1861 Josiah L. Clarc (1822-1896) kreiert den Begriff „Farad“.
1862 William R. Grove (1811-1896) beschäftigt sich in „Correlation of physical Forces“ (deutsch 1863) mit den Entladungen der Leidener Flasche. Berend W. Feddersen (1832-1918) entdeckt Stromschwindungen bei Entladung der Kondensatoren.
1864 Gustav R. Kirchhoff (1824-1887) publiziert „Theorie der Entladung der Leydener Flasche“.
1868 Louis Figuier (1819-1894) schildert in „Le merveies de la science“ die Geschichte der Leidener Flasche.
1873 James C. Maxwell (1831-1879) entwickelt in „A Treatise on Electricity and Magnetism“ eine Theorie des Kondensators und des kapazitiv-induktiven Schwingkreises.
1881 Farad“ wird auf dem Internationalen Kongress in Paris als Masseinheit der Kapazität festgelegt.
1885 Oliver Heawiside (1850-1925) kreiert, analog zum Dauermagnet, den Begriff „Elektret“.
1887 Heinrich R. Hertz (1857-1894) beweist, dank induktiv–kapazitiven Schwingkreises, im Artikel „Über sehr schnelle elektrische Schwingungen“ Existenz der elektromagnetischen Wellen.
1889 Eduard Sarasin (1843-1917) und Lucien de la Rive (1834-1924) publizieren in Genf eine Arbeit über „multiple Resonanz“ eines Schwingkreises. Elihu Thomson (1853-1937) baut mit Kondensatoren einen „hochfrequenten Alternator“.
1890 Gisbert J. E. Kapp (1852-1922) aus Wien schreibt über Oszillationen in kapazitiv-induktiven Kreisen.
1891 Vilhelm Bjerkens (1862-1951) aus Norwegen publiziert Artikel über gedämpften LC Schwingkreis.
1892 Desire Korda (1864-1919), in Budapest geboren und in Zürich gestorben, erhält deutsches Patent für Kondensator mit veränderbarer Kapazität.
1893 William Stanley (1858-1916) patentiert Kondensatorschaltung für einphasige Motoren.
1894 Michael I. Pupin (1858-1935) aus Serbien untersucht Resonanz in Wechselstromkreisen.
1896 Charles (Karol) F. Pollak (1859-1928) aus Polen patentiert „Flüssigkeitskondensator mit
1898 Oliver J. Lodge (1851-1940) patentiert hochfrequente Schwingkreise mit Leidener Flasche.
1900 Charles P. Steinmetz (1865-1923) legt in “Theory and calculation of alternating current Phenomena“ mathematische Grundlagen für Berechnung der induktiv-kapazitiven Kreisen.
1901 Elihu Thomson (1853-1937) patentiert „Manufactures of condensers“.
1902 Peter C. Hewitt (1861-1921) in USA patentiert eine Gleichrichterschaltung mit Kondensator.
1903 Jean de Modzelewski (1875-1947) und Ignaz Moscicki (1867-1946) aus Polen, stellen in Freiburg, Schweiz, Hochspannungskondensatoren her.
1907 Lee De Forest (1873-1961) benützt Kondensatoren für seinen Radioempfänger mit Vakuumtriode.
1909 William Dublier (1888-1969) patentiert in USA Keramikkondensator.
1910 John A. Fleming (1849-1945) patentiert „Oszillierende Vakuumdiode“.
1914 Guglielmo Marconi (1874-1937) beschreibt neue Methode zur Herstellung von LC-Oszillationen für Radiotelegraphie.
1915 Karl W. Wagner (1883-1953) und George A. Campbell (1870-1954) begründen Theorie der LC-Filter.
1917 Edward C. Wente (1889-1972), USA, beschreibt Kondensator-Mikrofon (Transmitter).
1918 Wilhelm Dubilier patentiert „Series Condensator“.
1919 John A. Fleming (1849-1945) beschreibt in „Thermionic Valve“ oszillierende Vakuum-Diode in Verbindung mit Leidener Flaschen, und in „Electric Wave Telegraphy“ führt er alle Kondensator-Anwendungen der damaligen Radiotechnik auf. Henri Abraham (1868-1943) und Eugene Bloch (1878-1944) beschreiben Relaxation-LC-Oszillator- Mototaro Eguchi erfindet in Japan, Elektret als einen Kleienergiespeicher (publiziert 1925).
1923 Heinrich Wommelsdorf (1877-1945) konstruiert einen neuen Elektrophor. Ernst F. W. Alexanderson (1878-1975) in USA patentiert eine Gleichstromübertragung mit Kondensator. Louis A. Hazeltine (1886-1964) entwickelt Umrichter mit Kondensatoren.
1924 Walter Burstyn (1877-1961) löscht mit Kondensator brennende Quecksilberlampe. Waldemar Petersen (1880-1946) entwickelt LC-Oberwellenfilter.
1925 Joseph Maxfield (1887-1977) und Henry Harison (1887-1971), USA, entwickeln brauchbares Kondensatormikrofon.
1926 Moritz Schenkel (1875-1844) schlägt LC--Kreise als Oberschwingungsfilter vor. Balthasar van der Pol (1889-1959) definiert Relaxations-Oszillationen. Siegmund Loewe (1885-1962) patentiert integrierte RC Schaltung. H. Piloty zeigt in „Kompensation der Oberwellen“ verschiedene LC-Kreise.
1928 Ludwig Röhmann (1899-1979) zeigt in „Fernsprechstörungen von Gleichrichterbahnen“, wie man mit LC Saug- und Sperrkreisen Oberschwingungen begrenzen kann. Geise aus Berlin publiziert „Resonanzkreise zur Oberwellenbeseitigung“.
1929 Max Hürbin aus Zürich berichtet über „Statische Kondensatoren zur Verbesserung des Leistungsfaktors“. Firma Micafil in Zürich beginnt mit Produktion von Leistungskondensatoren.
1931 H. Happoldt verfasst „Starkstromkondensatoren“. W. N. Bobrikov in Russland beschreibt LC-Filteranlage für Bahngleichrichter.
1932 W. A. Solowjew beschreibt im russischen „Elektritschestwo“ LC-Filter für Gleichrichter.
1934 Leonid I. Mandelstam (1879-1944) und Nikolaj D. Papalexi (1880-1947) schreiben in Russland über „Erregung von elektrischen Schwingungen durch Parameter(LC)-Änderung“.
1935 Hermann Schulze schreibt über „Hochspannungs-Phasenschieber-Kondensatoren“.
1937 Daniel M. Duinker aus Holland untersucht „Siebkreise für Gleichrichter“.
1944 R. Haldimann, Micafil Zürich, referiert über „Neopoli-Kondensatoren“ für Blindleistungs- Kompensation.
1949 Albert Liehti, Micafil Zürich, patentiert Hochleistungskondensator.
1955 In Russland werden bei der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung Moskau-Kaschira (200 kV) für die Serienschaltung der Quecksilberventile RC Dämpfungsglieder angewendet.

Zuletzt geändert am 03.04.2017 09:14  von Runde, Andreas