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Begriff_Kaiser_Franz_I

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Stichwort: Kaiser Franz I.

  • 1798 - 1798/1803/1806 Gründung des Prager polytechnischen Instituts durch Franz Joseph [[Begriff_Gerstner|Gerstner (1756-1832). Gerstner hat die bestehende Ingenieurschule in Prag in eine technische Fachhochschule umgestaltet, die den national-wirtschaftlichen Bedürfnissen der sich entwickelnden Industrie diente. Im Juli 1798 hat er begonnen, auf die Anregung der Höfischen Studienkommission für die Revision der öffentlichen Schulen, sich mit der Reorganisation der technischen Bildung in der ganzen Monarchie zu beschäftigen. Beim Entwurf seines inhaltlichen Konzepts eines neuen technischen Instituts für die Monarchie hat Gerstner aus seinen reichhaltigen wissenschaftlichen Kontakten mit Paris, Wien und auch mit den deutschen und englischen Bildungszentren geschöpft. Im Vordergrund seines Interesses standen die französischen technischen Schulen, insbesondere die Erkenntnisse über die Pariser Ecole centrale des travaux publiques (1794), besser bekannt als Ecole Polytechnique (ab 1795). Die Kenntnisse über das Studium an dieser Schule hat er in seinem Entwurf verwendet. Die Höfische Kommission hat Gerstners Plan in einem Memorandum aus dem Jahr 1798 positiv aufgenommen, aber aufgrund der Napoleonischen Kriege wurde dieser aber nicht umgesetzt. Gerstner hat im Jahr 1803 einen weiteren Entwurf eingereicht, der zwar nicht die Entstehung einer österreichweiten Fachschule im Visier hatte, sondern die Reorganisation der Prager Ständeingenieurschule, in der er zu dieser Zeit als Direktor tätig war. Seinen zweiten Vorschlag hat der damalige Vorsitzende der Höfischen Studienkommission Heinrich Ferdinand Graf Rottenhan unterstützt (1738-1809). Der Kaiser Franz I. hat durch einen Erlass des höfischen Büros vom 14. März 1803 die Resolution der Versammlung über die Gründung des dreijährigen Technischen Ständeinstituts in Prag im Königreich Böhmen (Polytechnik) bestätigt. Bei der Gestaltung des Prager Polytechnischen Instituts ist Gerstner aus seinem ursprünglichen Entwurf der Schaffung einer österreichweiten Fachschule aus dem Jahr 1798 hervorgegangen und er hat ihn für die Bedürfnisse der tschechischen Länder (z. B. für die Produktion von Leinen, Wolle, Baumwolle, Glas, Eisen, etc.) wegen der noch nicht genügend entwickelten staatlichen Sekundarschulen modifiziert. Gerstners zweiter Entwurf teilte das Studium in zwei Bereiche auf: in chemischen und mathematischen, zu den während der drei Studienjahre technische Fächer hinzugekommen sind. Im chemischen Bereich wurde die allgemeine Chemie, Herstellung von Glas und Eisen, das Bleichen und Färben gelehrt. Der mathematische (und physikalische) Bereich bestand aus den Fachbereichen für die Mechanik und Bauwesen. Es wurde die Algebra und Vermessungswesen, allgemeine und praktische Mechanik von Feststoffen, Hydraulik und Hoch- und Wasserbauunterrichtet. Im Gegensatz zu der Betonung naturwissenschaftlicher und mathematischer Bildung beim ersten Entwurf wurde beim zweiten Entwurf beim Unterricht auf Chemie, Mechanik, Bauwesen und Grundlagen von Maschinenbau Wert gelegt. Dadurch wurde das technisch-praktische Ziel des Konzepts von Gerstner unterstrichen. Der Landtag der böhmischen Länder hat am 22. August 1804 das kaiserliche Dekret und auch das modifizierte Konzept der Lehrebestätigt, der Unterricht hat aber aufgrund weiterer Kriegsoperationen erst am 10. November 1806 begonnen. Die Zahl der Studierenden an der polytechnischen Fachhochschule ist in Gerstners Zeit gewachsen: Im Jahr 1806 haben hier 106 Studenten ihr Studium begonnen, im Jahr 1810 waren es 216, fünf Jahre später 260, im Jahr 1820 bereits 371, im Jahr 1825 hat ihre Zahl 400 überschritten und im Jahr 1830 waren 388 Studenten eingeschrieben. Das Studium war relativ anspruchsvoll, so dass aus den ursprünglich Eingeschriebenen nur rund 25 % der Studenten das Studium abgeschlossen haben. Nach Gerstners Konzept wurden die technischen Fachschulen in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts in ganz Mitteleuropa gegründet. Charakteristisch für alle diese polytechnischen Fachschulen ist, dass sie auf die Förderung der Industrialisierung und die Praxis ausgerichtet waren. Gründung der technischen Fachschule nach Konzept von Gerstner: 1814 Graz (1811 Museum, 1814 zunächst nur naturwissenschaftliche Fakultät, 1828 technische Fächer), 1815 Wien, 1817 Lemberg, 1823 Nürnberg, 1824 Berlin, 1825 Karlsruhe, 1828 Dresden, 1830 Kassel, 1831 Hannover, 1832 Stuttgart, 1833 Augsburg, 1835 Braunschweig, 1835 Darmstadt, 1855 Zürich u.ä.]]

Zuletzt geändert am 20.07.2016 16:45  von VDE\Administrator